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Die Jungvögel sind da (Teil 3/3)

Endlich ist es so weit: Der erste Jungvogel streckt seinen Kopf aus der Bruthöhle. Zu diesem Zeitpunkt ist er ungefähr 3 Wochen alt und ist ausgiebig daran interessiert, wie die Welt "draußen" aussieht. Anfangs schauen die Kleinen noch nicht sehr weit aus der Bruthöhle, weil sie noch zu schwach sind, um ganz hochzuklettern. Immer öfter versuchen sie die Umgebung durch Drehen des Kopfes visuell wahrzunehmen. Das Weibchen trägt nun immer mehr Beutetiere in das Nest, um die immer größer werdenden Jungvögel zu versorgen.


Während dieser Zeit verbrachten wir sehr viele Stunden am Wochenende damit, in der Nähe der Bruthöhle auf die Beuteeinflüge des Weibchens zu warten.

Sperlingskauz Jungvogel in der Bruthöhle

Aufgrund intensiver Recherche und Austausch mit anderen Fotografen wussten wir, dass es nicht mehr lange bis zum Ausflug des ersten Jungvogels dauern würde. Je nach Entwicklungsstand derer liegen zwischen dem Ausfliegen des ersten und letzten Jungvogels teilweise mehrere Tage. In unserem Fall konnten wir letztendlich mindestens 4 Jungvögel ausmachen, die in einer Spanne von 4 Tagen die Höhle verlassen haben.

Sperlingskauz Jungvogel auf dem Boden
Sperlingskauz Jungvogel auf dem Boden
Sperlingskauz Jungvogel auf dem Boden
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast

Den eigentlichen Ausflug verpassten wir leider bei jedem Jungvogel, dennoch konnten wir zwei von ihnen nur kurze Zeit nach dem Verlassen der Höhle im unmittelbaren Umfeld auffinden. In den ersten Stunden sind diese besonders verwundbar, da sie nur einige Meter im Sinkflug zurücklegen können. Am Boden sitzend starten sie nach einiger Zeit den nächsten Flugversuch, oder versuchen einen Baum mit Hilfe der Krallen und des Schnabels zu erklettern. Nicht jeder Kletterversuch ist von Erfolg gekrönt und so fliegen sie wieder unbeholfen auf den Boden, um den nächsten Versuch zu starten.

Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast

Die 2 Jungvögel, die wir beobachten konnten, sind beide innerhalb des Vormittags ausgeflogen und saßen mit Einbruch der Dunkelheit schon in unerreichbarer Höhe versteckt in Fichten. Sobald sich das Weibchen ankündigt, machen sie sich durch hohe Pfeiftöne bemerkbar, um nach Futter zu betteln. Hat das Weibchen den hungrigsten Jungvogel ausgemacht, fliegt sie zu diesem und zerkleinert die Beute in schnabelgerechte Stücke. Eine dieser Fütterungen konnten wir mit großem Glück auf einem tief gelegenen Ast fotografieren. Der Jungvogel würgte einen zu großen Mäuseknochen wieder nach oben und hielt ihn über die restliche Zeit der Fütterung in seinen Krallen fest.

Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast mit Fütterung von der Mutter

An unserem letzten Tag an der Bruthöhle - als auch der letzte Jungvogel ausgeflogen war - begann es, stark zu regnen. Der kleine Sperlingskauz saß eine Zeit lang unbeholfen auf dem Boden, bis er sich wieder in Sicherheit in eine kleine Fichte retten konnte.

Sperlingskauz Jungvogel auf dem Boden
Sperlingskauz Jungvogel auf einem Ast
Sperlingskauz Jungvogel auf dem Boden

Schon in den nächsten Tagen saßen die Kleinen hoch oben und waren nur noch als Silhouette gegen den Himmel zu erkennen. Dort werden sie in den nächsten 4 Wochen von den Elterntieren versorgt, bevor sie dann selbst die Jagd erlernen und sich ein eigenes Revier in der näheren Umgebung suchen.


Zum Ende der 3-teiligen Blogserie möchte ich dir noch ein paar Einblicke in unser Projekt geben. Die Bruthöhle befindet sich auf einer Höhe von 4,5 Metern in einem überwiegend durch Fichten geprägten Nadelwald mit einzelnen Buchen. Da dort das Licht so gut wie immer recht wenig war, arbeiteten wir bei 95 % der Fotos mit Stativ und Funk-Fernauslöser, um einen akzeptablen Isowert einstellen zu können.


Insgesamt besuchten Matthias und ich das Revier rund 30 mal und verbrachten dabei meistens 4 - 5 Stunden im Wald. Unsere längste Foto-Session dauerte 12 Stunden, da wir beim Ausflug der Jungen keinen Moment verpassen wollten. Dabei konnten wir viele neue Erkenntnisse über den Sperlingskauz erlernen und sind dankbar für jedes Erlebnis, was uns die 6-köpfige Familie zu bieten hatte. Alle Bilder zum Sperlingskauz-Projekt findest du gesammelt in meiner Galerie.


Damit möchte ich meine Serie nun abschließen und hoffe, dass ich dir einen guten Einblick in das Leben des Sperlingskauzes geben konnte. Ich freue mich sehr über dein Feedback auf jeglichen Plattformen! Schau gerne regelmäßig auf meiner Internetseite oder auf Instagram vorbei, um keine aktuellen Projekte und Blogeinträge zu verpassen.


Viele Grüße

Lars



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